Mein Weg mit der Löwenmähne = Hericium und warum du sie (vielleicht) bald lieben wirst
- Veronika Fabianova
- 14. Aug.
- 4 Min. Lesezeit
Ich erinnere mich noch genau: Mein Einstieg in die Welt der Vitalpilze begann mit Hericium erinaceus, dem Löwenmähnenpilz. Dieses weisse, federähnliche Gebilde sah so zauberhaft aus, dass ich allein deshalb schon eindrucksvoll beeindruckt war, nicht gesprochen von den vielen verschiedenen Namen, wie Affenkopfpilz, Lionsmane oder Igel Stachelbart.
Als ich ihn als Flüssigextrakt probierte, kam ein zarter, fast cremiger Geschmack mit dem süssem Geschmack vom Glycerin und nach nur wenigen Tagen passierte etwas Schönes: Mein Kopf wurde klarer, Müdigkeit war plötzlich nicht mehr mein ständiger Begleiter, und meine Verdauung? Meine Blähungen waren auf einmal weg. Plötzlich wurde dieser Pilz mehr als nur ein Trend er wurde mein freundlicher Alltagsbegleiter.

Tradition trifft Alltag, was die Kultur über Hericium weiss
Der Löwenmähnenpilz hat im ostasiatischen Raum eine lange, traditionelle Geschichte. Er ist nicht nur essbar, er ist ein fester Bestandteil der traditioneller Heilkunde. In China, Japan und Korea diente er sowohl als nahrhafte Delikatesse und auch als Therapeutikum.
Besonders geschätzt wurde er gegen chronische Magenprobleme wie Gastritis oder Magengeschwüre, und als Stärkungsmittel für Geist und Körper.
In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) wird er verwendet, um Milz und Magen zu stärken, den Qi-Fluss zu harmonisieren (die geistige Klarheit und Verdauungsbalance) und um innere Unruhe und Nervosität zu lindern. Daneben wird er auch eingesetzt bei Nervenerkrankungen, zur Steigerung der Vitalität und wenn man innere Unruhe spürt.
Heute weiss man zusätzlich: Studien deuten auf Effekte hin im Bereich Magen-Darm-Gesundheit, Entzündungshemmung und es wird sogar ein möglicher Zusammenhang mit antitumoraler Wirkung untersucht.
Klar bleibt: Er ist kein Allheilmittel. Bei ernsthaften Erkrankungen kann Hericium als ergänzende Massnahme in Therapie‑Pläne aufgenommen werden.

Zwischen Nervenzellen, Darm und Immunsystem: was die Forschung zeigt
1. Nervenzellen & Wachstum
Hericenone (aus dem Fruchtkörper) und Erinacine (aus dem Myzel) fördern die Produktion des Nervenwachstumsfaktors (NGF) und genau dieses Molekül hilft dem Gehirn, zu regenerieren und zu wachsen.
Einige Tierstudien und Zellversuche zeigen, dass diese Substanzen das Wachstum von Nervenzellen stimulieren, das Erinnern verbessern und sogar Reparaturprozesse anstossen. Link zur Quelle>>Restorative MedicineTaylor & Francis OnlineWiley Online LibraryAlzheimer's Drug Discovery FoundationPMC.
Eine kleine, aber eindrückliche klinische Studie in Japan mit Menschen, die unter leichter kognitiver Beeinträchtigung litten, ergab nach 16 Wochen täglicher Einnahme von Löwenmähnen-Pulver kognitive Verbesserungen, leider gingen diese nach vier Wochen ohne Einnahme wieder zurück Alzheimer's Drug Discovery Foundation.
In Zellkulturversuchen wurde zudem nachgewiesen, dass Erinacine A in menschlichen Astrozyten (Hirnzellen) die NGF-Produktion stimuliert Frontiers+15Frontiers+15ScienceDirect+15.
2. Verdauung, Darmflora & Entzündungen
Der Magen bekommt viel Aufmerksamkeit in der Forschung: Polysaccharide aus Hericium (HEPs) funktionieren wie Präbiotika: Sie fördern das Wachstum von nützlichen Darmbakterien und erhöhen die Produktion kurzkettiger Fettsäuren (SCFAs), die entzündungshemmend wirken Frontiers.
In Tiermodellen zeigten HEPs auch Schutzwirkungen auf die Magenschleimhaut, förderten die Regeneration geschädigter Zellen und stärkten die Darmbarriere MDPI.
3. Nervenregeneration & Multiple Sklerose (MS)
Bei MS greift das Immunsystem die Myelinhülle der Nerven an und verlangsamt die Reizweiterleitung. In experimentellen Studien konnte Hericium hilfreich sein, indem es Nervenfasern regenerierte und zellen aktivierte, die Myelin produzieren PMC+1. Hierbei sind die Ergebnisse faszinierend, aber grösstenteils präklinisch. Achtung, noch keine Empfehlung ohne medizinische Begleitung.
4. Stimmungs-, Entzündungs- und Immunsystemeffekte
Ein aktueller Review (2025) hebt hervor: Hericium verbessert nachweislich Darmgesundheit, Entzündungswerte, fördert BDNF (ausschlaggebend für Neurogenese) und unterstützt bei Depression, Angst, Essstörungen und Schlafproblemen Frontiers.
Auch antioxidative und entzündungshemmende Eigenschaften sind beleg: im ganzen Körper, auch als potenzieller Schutz gegen Zellschäden und chronische Erkrankungen Wikipédia+1MDPI.
5. Gegen Krebs?
In präklinischen Modellen hemmte Hericium-Wasser- oder Ethanol-Extrakt das Wachstum von Tumoren deutlich, verstärkte Immunabwehr und reduzierte Blutgefässbildung in Tumoren, erste Hinweise auf mögliche antitumorale Effekte Alzheimer's Drug Discovery Foundation. Aber: Das ist weit vom tatsächlichen Einsatz beim Menschen entfernt.
Mass halten und beobachten – was wir (noch) nicht wissen
Viele der Belege stammen aus Tier- oder Zellmodellstudien, gut zum Start, aber nicht das Ende der Geschichte.
Humanstudien existieren, aber sind klein und oft pilotartig. Grosse, gut kontrollierte Studien fehlen, die können sich nur Pharmakonzerne leisten.
Sicherheit wirkt okay: Meist gut verträglich, vereinzelt leichte Magenverstimmungen. Interaktionen mit Medikamenten oder Allergien beachten Alzheimer's Drug Discovery FoundationWikipediaFrontiers.
Anbieter variieren stark, Qualität zählt. Lieber geprüfte Produkte wählen.
Für wen ist der Löwenmähnenpilz interessant?
Wer den Kopf klarer erleben möchte, ohne Aufputschmittel.
Wer unter leichter innerer Unruhe leidet.
Wer seinem Darm mit einer sanften, natürlichen Unterstützung Gutes tun will.
Wer Interesse an Nervenschutz ha, begleitend, nicht als Ersatz.
Wer offen ist für eine Schatzsuche zwischen Tradition, Küche und Forschung ohne Wunder-Versprechen.

Hericium erinaceus (Löwenmähne) Potenziale auf einen Blick
Kognitive Gesundheit: NGF‑Stimulation, Nervenzell-Regeneration (Hericenone, Erinacine)Frontiers+8Restorative Medicine+8Alzheimer's Drug Discovery Foundation+8.
Gedächtnis & Fokus: Klinische Verbesserung bei leichtem Gedächtnisverlust (16‑Wochen‑Studie) Alzheimer's Drug Discovery Foundation.
Darm & Verdauung: Präbiotische Wirkung, entzündungshemmend, schützende Wirkung auf die Magenschleimhaut FrontiersMDPIScienceDirect.
Nervenregeneration: Stimulation von Myelinzellen – relevant bei Autoimmunerkrankungen wie MS Restorative MedicinePMC.
Stimmung & Wohlbefinden: Positive Effekte auf Angst, Depression, Neurogenese (BDNF) Frontiers.
Antioxidativ & immunmodulierend: Senkung von Entzündungsmarkern, Aktivierung von AbwehrzellenWikipédiaMDPIAlzheimer's Drug Discovery Foundation.
Krebsforschung: Tumorhemmende Effekte in Tiermodellen, immununterstützend Alzheimer's Drug Discovery Foundation.
Fazit: ein Blick auf Hericium erinaceus
Der Löwenmähnenpilz ist weder Zaubertrank noch Allheilmittel. Er ist eher ein treuer Alltagsbegleiter, der still, sanft, mit einem reichen kulturellen Erbe. Er hat Potenzial für Kopf, Magen und Nerven, stützt dich auf subtile Weise. Wer neugierig ist und sich auf eine sanfte, aber fundierte Reise einlassen möchte: Das ist ein gutes Zeichen. Schritt für Schritt, mit Respekt für die Tradition und offen für die wissenschaftlichen Erkenntnisse.
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